Städtebau Zentraler Platz Leinefelde Worbis, Architekt Michael Flagmeyer
Leinefelde-Worbis

Zentraler Platz


Situation
Der zentrale Platz im Stadtteil Leinefelde liegt nicht nur zentral im Stadtgebiet, sondern auch an der Schnittstelle zwischen altem Ort und der Plattenbausiedlung Südstadt, die im Rahmen des Stadtumbaus zu einem hochwertigen und international beachteten Wohnquartier qualifiziert werden konnte. Mit der Neugestaltung der „Grünen Achse“ sind in unmittelbarer Nähe des Zentralen Platzes Bereiche von hoher Aufenthaltsqualität realisiert worden, die von den Bürgern gerne genutzt werden. Das vergleichsweise große Areal des Zentralen Platzes wird allerdings in seiner aktuellen funktionalen Belegung und gestalterischen Ausprägung dem Anspruch an ein Stadtzentrum, wie es Leinefelde-Worbis braucht, nicht gerecht. Zwar liegt hier mit der Obereichsfeldhalle ein Veranstaltungsort mit regionaler Ausstrahlung, ergänzende zentrale Einrichtungen fehlen aber ansonsten weitestgehend.

Mit der Verlagerung der Stadtverwaltung an diesen Standort ergeben sich hier völlig neue Perspektiven auch bezüglich einer Entwicklung von Einzelhandel und Dienstleistung. Auch für die Vollendung der Grünen Achse sowie für das angrenzende Wohnen und das Wohnumfeld sind positive Impulse zu erwarten, wenn es gelingt, die neuen Entwicklungen verträglich in den Gesamtzusammenhang einzubetten.

Um das Potenzial, das in dieser Neudefinition von Zentralität in Leinefelde-Worbis liegt, auszuloten, wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgelobt. Ziel war es, eine überzeugende städtebauliche Leitlinie zu finden, entlang derer sich die bauliche Entwicklung schrittweise und in höchster Qualität konkretisieren kann (aus der Aufgabenstellung).

Umsetzung
Der Zentrale Platz ist bisher rein geografisch die Mitte der Stadt Leinefelde-Worbis. Eine wirkliche Aufenthaltsqualität, die über die zeitweise Nutzung als Markt hinausgeht, fehlt. Das Gelände wird als unbehaglicher, urbaner Leerraum empfunden.

Ziel des geplanten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes ist es, durch Aufnahme der Grundzüge der umgebenden Bebauung und Transformation in eine eigenständige Formensprache, dem Platz den Charakter einer wirklichen Stadtmitte zu geben. Darüber hinaus soll es gelingen, im Spannungsfeld zwischen dem historischen Ort Leinefelde, der Wohnbebauung aus den 1960er und 1970er Jahren sowie dem angrenzenden Industrie- und Gewerbegebiet Räume anzubieten, die eine permanente Nutzung des Platzes sowie der öffentlichen und privaten Gebäude ermöglicht. Platz und Gebäude bilden einen neuen, unverwechselbaren Lebensraum, der durch vielfältige Blick- und Wegebeziehungen mit dem umgebenden Stadtraum vernetzt wird.

Neben der geplanten öffentlichen und privaten Nutzung der Bauten mit hohem Besucheraufkommen, schafft dabei die Höhenstaffelung der Gebäude zugleich eine Landmarke, die den Ort weithin sicht- bar als Zentrum markiert. Diese Strukturen gliedern die Flächen des Planungsgebietes in erkennbare, räumlich wahrnehmbare Abschnitte und wandeln den Ort von der ebenen Fläche in eine dreidimensionale Stadtlandschaft.

Verkehr und Erschließung
Die grundlegende Verkehrsführung wird um die neue „Stadtlandschaft“ über die Birkunger Straße und Jahnstraße herumgeführt, um Verkehrslärm und Luftverunreinigungen weitestgehend vom neuen

Zentrum fernzuhalten. Einzige verkehrliche Zufahrtsmöglichkeit besteht über die Birkunger Straße im rückwärtigen Bereich der Obereichsfeldhalle mit den Anbindungen an oberirdische Parkflächen und der Tiefgarage im Gebäude Süd. Die Verkehrsanbindung für Fußgänger und Radfahrer führt direkt durch eine Wegachse durch den zentralen Platz zur Erschließung der beiden Neubauten und der bestehenden Obereichsfeldhalle. Die Achse ist gekennzeichnet durch Einschnitte und Geländeauf- und absenkungen zur Schaffung von beruhigten Bereichen inmitten des zentralen Platzes. Hier ist angedacht, einen eingeschnittenen Tiefhof als Gedenkort an die friedliche Revolution von 1989 zu nutzen. Im Zuge der planerischen Erweiterung des Grünraumes zu einer Parklandschaft im westlichen Planungsgebiet wird die Aufenthaltsqualität für die Bewohner verbessert, eine Fuß- und Radwegeverbindung geschaffen, die die Durchgängigkeit der „Grünen Achse“ verstärkt und nutzbar macht.

Nachhaltiger Städtebau – Ressourceneffizienz
Die im Entwurf vorgeschlagene Platzgliederung verringert zum Teil den bisherigen Versiegelungsgrad des Areals und führt mit dem Anlegen von zentralen Wasser- und Grünflächen zu einer Verbesserung des Mikroklimas sowie der Aufenthaltsqualität der neuen Mitte. Die geplanten Gebäudeformen mit durchgängiger, terrassierter Dachbegrünung halten anfallendes Niederschlagswasser zurück, entlasten damit die öffentlichen Netze und führen durch die dämmenden Eigenschaften begrünter Dächer, neben einem hohen Nutzwert, zu einer effizienten Energieeinsparung.

Bauherr

Stadt Leinefelde-Worbis


Status

Entwurf


Standort

Leinefelde


Kategorie

Öffentliche Hand


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